Lauenberg (red). Am Vorabend des Reformationstages lud die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Lauenberg-Hilwartshausen zu einer besonderen Andacht mit Schauspiel in die St.-Petri-Kirche Lauenberg ein. Im Mittelpunkt standen Martin Luther und Katharina von Bora, deren 500. Hochzeitstag in diesem Jahr gefeiert wurde.
Luther und Käthe auf der Bühne
Superintendentin Stephanie von Lingen und Superintendent Jan von Lingen übernahmen die Rollen von Käthe und Luther. Gemeinsam mit Pastor Dr. Lukas Pieper, der einen Studenten im Haushalt der beiden spielte, boten sie einen unterhaltsamen und zugleich nachdenklichen Einblick in das Alltagsleben und die reformatorischen Umbrüche jener Zeit.
Rund 60 Gäste genossen den Abend an langen Tafeln. Es gab „Ainpöckisch Bier“ sowie Schmalz- und Käsebrote. Die Dialoge zwischen Luther, Käthe, dem Studiosus und zwei Mägden waren humorvoll und thematisierten die Herausforderungen einer Ehe. Auch die Bedeutung von Freiheit, Gewissen und Gleichberechtigung kam zur Sprache.
Humor und Tiefgang in einer historischen Ehe
Katharina schilderte eindrucksvoll, wie sie als Nonne das Kloster verließ – inspiriert von Luthers Schriften. Schließlich machte sie selbst den Heiratsantrag. Luther, einst Mönch, nahm diesen nach einigem Zögern an – eine Entscheidung, die damals alles andere als gewöhnlich war und sogar mit der Todesstrafe bedroht wurde.
Mit Witz und gegenseitigem Respekt neckten sich Luther und Käthe. Sie sprachen über Aufgaben im Haushalt, etwa das Müllrausbringen. Luther lobte Käthes Brau- und Kochkünste und scherzte, das Handwerk „Catering“ werde später nach ihr benannt. Katharina brachte selbstbewusst ihre Wünsche und Ansichten ein. Sie träumte davon, dass Frauen eines Tages gleichberechtigt predigen und leitende Ämter in der Kirche übernehmen könnten. Luther begegnete diesen Visionen zwar skeptisch, doch der Dialog zeigte, wie sehr beide auf Augenhöhe miteinander umgingen.
Musik, Humor und Geschichte
Das Schauspiel wurde durch musikalische Beiträge und humorvolle Einlagen der Mägde abgerundet. In deren Rollen schlüpften Küsterin Frauke Heise und Julia Wolter vom Kirchenvorstand. Besonders hervorgehoben wurde das Einbecker Bier, das schon beim Reichstag zu Worms getrunken wurde. Auch die durch Luther bewirkte Befreiung vom Ablass fand Erwähnung.
So entstand ein unterhaltsamer und zugleich nachdenklicher Abend, der die Gäste sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken über die Werte der Reformation und das Zusammenleben anregte.
Foto: Kirchengemeinde Lauenberg-Hilwartshausen