Einbeck (red). Während die bekannten Weißstörche vielerorts auf Dächern und Wiesen zu beobachten sind, zählt ihr scheuer Verwandter, der Schwarzstorch, zu den besonderen Gästen im Leinetal. Mit seinem metallisch glänzenden schwarzen Gefieder, roten Beinen und markantem, bis zu 20 Zentimeter langen Schnabel zieht er die Blicke von Naturfreunden auf sich – wenn er sich überhaupt zeigt.
Leben im Verborgenen
Im Gegensatz zu den geselligen Weißstörchen, die gern in Kolonien brüten und die Nähe des Menschen suchen, bevorzugen Schwarzstörche abgeschiedene Wälder. Dort bauen sie ihre Nester hoch in alte Eichenkronen, weit entfernt von Störungen. Besonders empfindlich reagieren die Tiere während der Brutzeit – neugierige Beobachter können sie im schlimmsten Fall vertreiben.
Nahrung am Wasser
Auch wenn sie als scheu gelten, wagen sich Schwarzstörche manchmal in die Leinepolder, wo sie reichlich Nahrung finden. Ihre Speisekarte umfasst vor allem kleine Fische, Frösche, Insekten, Würmer und gelegentlich Mäuse. Beide Elternteile kümmern sich intensiv um die Aufzucht des Nachwuchses.
Vom Aussterben bewahrt
Noch vor wenigen Jahrzehnten stand der Schwarzstorch in Deutschland kurz vor dem Aussterben. Heute gilt der Bestand wieder als stabil, die Art ist nicht mehr gefährdet. Ende August bis Anfang September brechen die eleganten Zugvögel gen Süden auf. Im Frühjahr kehren sie zurück, um – mit etwas Glück verborgen im Wald – erneut zu brüten. Bei Führungen mit den Naturscouts können Interessierte in den Leinepoldern mit etwas Geduld diese seltenen Vögel beobachten.
Foto: Andreas Ständer