Goslar (red). Leben retten durch Wiederbelebung – ein wichtiges Thema, auch beim 1. kommunalen Präventionstag in Goslar. Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner informierte sich bei der Veranstaltung am Stand der Asklepios Harzkliniken über Reanimationstraining für Laien. Fachkräfte der Intensivstation zeigten ihr zudem den Einsatz von Defibrillatoren (AED). Ein AED ist ein medizinisches Gerät zur Behandlung bestimmter Herzrhythmusstörungen durch Abgabe von Stromstößen. Schwerdtner ließ sich im Schnelldurchgang schulen und zeigte sich begeistert: „Ich fühle mich jetzt gut informiert. Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit der Reanimation vertraut machen, damit sie im Ernstfall schnell helfen können. Denn Prävention kann Leben in Sekunden retten.“
Der Präventionstag wurde unter Federführung der Stadt Goslar gemeinsam mit zahlreichen Partnern organisiert. Insgesamt beteiligten sich 36 Organisationen, Initiativen und Vereine mit Vorträgen, Mitmachaktionen und Infoständen. Ein besonderes Highlight war die Übergabe von zwei gespendeten Defibrillatoren durch die Bürgerstiftung an die Stadt.
Unter dem Motto „Goslar kann helfen“ startete der „Präventionsrat“ der Stadt – ein Zusammenschluss von Unternehmen, Institutionen und Gesundheitsmultiplikatoren, unter anderem auch mit den Asklepios Harzkliniken – eine große „AED-Defi“-Initiative. Ziel ist der Aufbau eines öffentlich zugänglichen Standortverzeichnisses aller AED-Defibrillatoren in Goslar. Denn: Im Notfall entscheiden Sekunden, doch oft weiß niemand, wo das nächste Gerät zu finden ist.
Die Initiative bittet daher um Mithilfe: Wer besitzt einen öffentlich zugänglichen Defibrillator? Wer weiß, wo Geräte bereits stehen? Die gemeldeten Informationen sollen künftig über die Website der Stadt Goslar abrufbar sein. Zusätzlich sollen an markanten Orten QR-Codes angebracht werden, sodass Bürgerinnen und Bürger mit dem Smartphone jederzeit schnell auf die Standorte zugreifen können. „Mit dieser Aktion stärken wir die Sicherheit und Gesundheit unserer Stadtgemeinschaft und sorgen dafür, dass lebensrettende Technik im Ernstfall schnell gefunden und eingesetzt werden kann“, sagt Stefan Kruse vom Präventionsrat, hauptberuflich im Konzernbereich Qualität bei Asklepios.
Kruse bittet alle Goslarer Unternehmen, Organisationen und Einrichtungen, die über AEDs verfügen, um Mitteilung. Ansprechpartnerin ist Sandy Hammerl (Sachbearbeiterin Bevölkerungsschutz, Stadt Goslar und Vorstandsmitglied im Präventionsrat), erreichbar per E-Mail unter
Nach Auskunft von Definetz (dem Online-Defikataster) existieren in Goslar zwar einige AED-Geräte, jedoch sind nicht alle frei zugänglich. Eine vollständige Übersicht fehlt bisher. Gerade der stark frequentierte Innenstadtbereich ist derzeit nicht abgedeckt.
Hintergrund: Im Gegensatz zu Defibrillatoren aus dem Rettungsdienst oder Kliniken sind AEDs aufgrund ihrer Bau- und Funktionsweise besonders für Laienhelfer geeignet. Diese sogenannten Laiendefibrillatoren geben nur dann Stromstöße ab, wenn es medizinisch erforderlich ist. Die Bedienung ist einfach und selbsterklärend. Bereits nach zehn Minuten ohne Reanimationsmaßnahmen sinkt die Überlebenschance auf nahezu null Prozent.
„Aus den Behandlungsfällen der Vergangenheit können wir von mehreren Situationen berichten, in denen Ersthelfer erfolgreich reanimiert haben“, erklärt Marion Kruse, Fachschwester für Anästhesie und Intensivmedizin der Asklepios Harzkliniken. Sie motiviert jeden Ersthelfer, ein AED zu nutzen. Besonders bewegend sei es, wenn Patienten nach einer Reanimation auf der Intensivstation erfahren, dass ihr Leben durch den Einsatz eines Laien und eines AED gerettet wurde. „In Lehrveranstaltungen hören wir immer wieder die Frage, wo solche Geräte in Goslar frei zugänglich sind. Im Moment kann das niemand sicher beantworten“, so Stefan Kruse.
Foto: Asklepios