Einbeck/Hannover (red). Die Getreideernte in Niedersachsen ist abgeschlossen, die Rapsaussaat erfolgt. Niedersachsens Landwirte zeigen sich überwiegend mit der diesjährigen Getreideernte zufrieden. „Trotz aller Herausforderungen war es ein ordentliches Jahr“, fasst Konrad Westphale, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für pflanzliche Erzeugnisse im Landvolk, zusammen.
Die Erträge liegen in vielen Kulturen deutlich über dem Vorjahr: Beim Winterweizen stiegen sie im Durchschnitt um zehn Prozent auf 84 Dezitonnen je Hektar (dt/ha), Wintergerste brachte 79 dt/ha, und Wintertriticale verzeichnete mit 77 dt/ha sogar einen Zuwachs von 16 Prozent. Auch Winterroggen (+10 Prozent, 69 dt/ha) und Sommergerste (+13 Prozent, 64 dt/ha) legten zu. Einzig der Winterraps blieb mit 38 dt/ha nahezu unverändert. Parallel haben die Landwirte die Anbauflächen verschoben: Winterweizen legte um 34 Prozent zu, Wintertriticale um 32 Prozent, während Sommergerste mit einem Minus von 37 Prozent deutlich zurückging. Nach dem besonderen Wirtschaftsjahr 2023/24 ist man in Niedersachsen somit wieder bei einer durchschnittlichen Anbauverteilung angelangt.
Ganz ungetrübt ist das Bild allerdings nicht. Frühjahrstrockenheit und regional ungleichmäßige Niederschläge führten zu ungleicher Abreife und zu heterogenen Ergebnissen. Besonders in den sogenannten roten Gebieten fällt der Proteingehalt des Weizens zu niedrig aus. „Jeder Millimeter Regen im Frühjahr und jeder Bodenpunkt machten sich bemerkbar“, betont Westphale. Auch bleiben die Marktpreise vielfach hinter den Produktionskosten zurück.
Mit Blick nach vorn rückt nun die Maisernte in den Fokus. In den kommenden Wochen bis in den Oktober hinein rollen wieder die langen Treckergespanne mit den großen Ladewagen über Niedersachsens Straßen. Auch der Mais hätte von mehr Regen profitiert, dennoch bewerten viele Landwirte die Situation als insgesamt solide: Für die Ganzpflanzenernte, wo Mais vor allem in Milchviehregionen wie Stade, Oldenburg, Ostfriesland sowie in der Tierhaltungsregion Emsland als Tierfutter dient, sehen sie normale bis gute Ertragsaussichten. Ein Vorteil der Witterung: Der Pilzdruck ist gering.
Das Landvolk weist auf die besondere Verkehrssituation während der Maisernte hin: Landwirte nutzen für die Maisernte das trockene Wetter oft bis in den Abend hinein. Die Gespanne sind häufig in Konvois unterwegs und im Straßenverkehr schwer einzuschätzen. „Wir bitten alle Verkehrsteilnehmer um Rücksichtnahme und Geduld. Besonders beim Überholen ist Vorsicht geboten“, mahnt das Landvolk. Denn nach der Ernte ist vor der Ernte – und Rücksicht ist die beste Ernte für alle.