Einbeck (r). „Am besten gefallen hat mir das Ausprobieren der Rauschbrille, können wir die im Unterricht nochmal nutzen ?“(Levin) oder „Die Talkrunde mit den Polizisten war super spannend. “ (Lea).

Die Jugendlichen der 7. und 8. Klassen der IGS erleben im Januar und Februar 2018 die 6 Stationen des MitmachParcours „KlarSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), tauschen sich über ihr Wissen aus und informieren sich umfangreich.

Wer den Durchblick hat ist cool. Dennoch trüben ein Fünftel der 14 - bis 17 - jährigen in Deutschland einmal im Monat ihren Blick und einige trinken bis zum Vollrausch. Und circa 15 Prozent der 12 - bis 17 - jährigen vernebeln sich mit Zigaretten die Sicht. Mit erhobenem Zeigefinger und klugen Belehrungen ist niemandem geholfen. Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren brauchen altersgerechte Präventionsangebote.

In Rollenspielen, Diskussionen und mit eigenen Fragen sollen sie sich mit den Themen Alkohol und Tabak auseinandersetzen. „Wir vermitteln ihnen Entscheidungshilfen für einen gesundheitsförderlichen Umgang mit den beiden Stoffen und die Jugendlichen reflektieren gleichzeitig ihr eigenes Konsumverhalten. An den Stationen steuern Moderatoren das Geschehen, sie informieren und diskutieren je 15 Minuten mit den Kleingruppen, bevor die Gruppen wechseln“, beschreibt Frau Bertram, Schulsozialpädagogin, den Parcours, den sie im Rahmen des Präventions konzeptes der Schule organisiert.

Die Stationen des Parcours

Die Jugendlichen durchlaufen den Parcours mit seinen sechs Stationen. Am „Checkpoint“ begrüßt Frau Bertram die Klasse, beschreibt den Ablauf der 90 Minuten und stellt die Einstiegsschätzfrage: „Je früher jemand mit dem Rauchen beginnt, desto schwieriger ist es später, damit aufzuhören...? Jeder kann seine Antwort mit einer Murmel in das Ja - , Vielleicht - oder Neinröhrchen werfen.

Ein Highlight unter den fünf Stationen ist der „Drunk - Buster“ , betreut durch Henrik Probst, Einbecks Stadtjugendpfleger. Aufgesetzte Rauschbrillen simulieren einen Alkoholgehalt von circa 1,3 bis 1,5 Promille im Blut. Unter anderem sollen die Jugendlichen damit auf einer vorgegebenen Linie gehen – oder es vielmehr versuchen, denn kaum ein Schritt trifft die Linie. Motorik, Gleichgewicht, Sehen, Koordination,...nichts ist mehr wie zuvor! Klar im Kopf, aber betrunken im Blick; dieses persönliche Erleben geht vielen nahe. Besonders die Zuschauer reflektieren die Veränderung der Bewegungen des Rauschbrillenträgers und sind erschrocken bis peinlich berührt.

Die zwei Stationen „Alkohol“ und „Tabak“ informieren spielerisch und interaktiv über die Gefahren beim Konsum von Alkohol und Zigaretten. Dabei geht es nicht darum, den Alkoholkonsum per se zu verteufeln. Vielmehr wird den Jugendlichen ein kritischer und bewusster Umgang mit Alkohol vermittelt. Unvernebelt ist die Aussage beim Tabak: Nichtrauchen ist nicht nur gesund, sondern auch ganz schön clever. Stefan Jagonak und Stefanie Seydewitz von der Fachambulanz des LukasWerks Northeim beantworten jede Frage.

Bei „Images“ setzen sich die Jugendlichen mit Werbeversprechen der Alkohol - und Tabakindustrie auseinander, moderiert durch Antonia Wloch vom Erzieherischen Jugendschutz des Landkreis es Northeim. Eins ist klar: Die Jugendlichen lassen sich nichts vormachen.

An der Station „Talkshow“ entwickelt die Gruppe eine Geschichte, in der es um Probleme geht, die im Umgang mit Alkohol oder Tabak entstehen können . Erfunden oder erlebt - anonym erzählt und sensibel von den Jugendpolizisten Simone Köhler und Dirk Johanning moderiert. Gemeinsam kann überlegt werden, wie die auftretenden Probleme verhindert werden könnten, beziehungsweise wo Betroffene Hilfe finden.

„Echt - 90 Minuten sind schon rum?“ (Emily),...so spannend und kurzweilig kann Unterricht sein.

Foto: IGS Einbeck