Göttingen/Northeim (red). Gute Nachrichten kommen vom südniedersächsischen Arbeitsmarkt. „Wir konnten uns das vor einem Jahr kaum vorstellen, aber tatsächlich sind die Arbeitslosenzahlen fast wieder auf das Vor-Corona-Niveau gesunken“, erklärt Klaudia Silbermann, Chefin der Göttinger Agentur für Arbeit, anlässlich der monatlichen Datenveröffentlichung. Im Oktober waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Göttingen 12.382 Menschen arbeitslos, 599 weniger als im September (-4,6 Prozent) und 2.206 weniger als vor Jahresfrist (-15,1 Prozent). Damit liegt der Wert nur noch 1,6 Prozent über der Zahl vom Oktober 2019. Damals waren 12.186 Menschen arbeitslos, 196 weniger als im zurückliegenden Monat. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 5,1 Prozent und liegt damit 0,9 Prozentpunkte unter dem Oktober-Wert 2020 und nur 0,1 Prozentpunkte über dem Vergleichswert 2019.

Den rückläufigen Arbeitslosenzahlen steht ein hoher Stellenbestand gegenüber. Erstmals wurde in diesem Monat die Marke von 6.000 gemeldeten Arbeitsstellen im Bestand überschritten. Seit Monaten ist der Stellenbestand angewachsen und zählte im Oktober 6.026 offene Angebote, 1.950 mehr als im Vorjahresmonat (+47,8 Prozent). Die Zahl der neu gemeldeten Stellen sank hingegen sowohl gegenüber September dieses Jahres als auch gegenüber Oktober 2020 um 19,9 Prozent bzw. 9,1 Prozent. „Eine Erklärung für den hohen Stellenbestand ist sicherlich die oftmals langandauernde Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern. Denn nicht nur Fachkräfte und Spezialisten sind in unserer Region schwer zu finden. Auch für Anlerntätigkeiten dauert der Besetzungsprozess inzwischen häufig länger als zu früheren Zeiten“, erläutert Arbeitsmarktexpertin Silbermann.

Um Betrieben neue Potenziale zu erschließen, sieht sie mehrere Ansätze, einer davon ist ihrer Einschätzung nach die Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit: „Wenn es gelingt, Frauen aus ihren Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen; wenn Betriebe Wege finden, Arbeitsplätze noch familienfreundlicher zu gestalten, um Frauen und Männern Möglichkeiten zu eröffnen, ungewollte Teilzeitarbeit aufzustocken; und wenn es gelingt, Frauen und Männer nach einer Familienphase noch besser auf ihrem Weg zurück in das Berufsleben zu unterstützen, kann das zur Verbesserung der Situation beitragen.“ Silbermann verbindet ihre Einschätzung mit dem Hinweis auf den virtuellen FrauenInfoTag am Donnerstag, 4. November. In der von der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft in Stadt und Landkreis Göttingen und der Agentur für Arbeit für den gesamten Agenturbezirk organisierten Online-Veranstaltung können sich die Teilnehmerinnen über diverse Weiterbildungs- und Unterstützungsangebote informieren. Außerdem werden Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit, der Koordinierungsstelle sowie der Jobcenter vorgestellt. Die Veranstaltung findet via Zoom von 9:00 bis 13:00 Uhr statt, der Link zur Teilnahme findet sich unter www.arbeitsagentur.de/goettingen/chancengleichheit.

Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen Erneut sank im Oktober die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen Göttingen und Northeim, deren Gebiet der Agenturbezirk Göttingen umfasst. Der Rückgang betrifft sowohl den Vergleich zum Vormonat, als auch den zum Oktober 2020. Im Landkreis Northeim waren im zurückliegenden Monat insgesamt 3.437 Menschen arbeitslos, 152 weniger als im Vormonat (-4,2 Prozent) und 434 weniger als im Oktober 2020 (-11,2 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 4,9 Prozent und liegt damit 0,6 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wurde damit die 5-Prozent-Marke im Landkreis Northeim wieder unterschritten.

Im Landkreis Göttingen sank die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Oktober-Wert 2020 sogar um einen Prozentpunkt und beträgt nun 5,2 Prozent. Insgesamt waren hier 8.945 Menschen arbeitslos, 447 weniger als im September (-4,8 Prozent). Binnen Jahresfrist sank hier die Zahl der Arbeitslosen um 1.772 (-16,5 Prozent).