Hannover (red). Das Landvolk Niedersachsen schlägt Alarm: Zwei zentrale Artikel der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) sorgen für große Verunsicherung unter den Landwirten. „Diese Regelungen brauchen wir nicht – sie bergen massive Risiken für unsere Betriebe“, warnt Landvolk-Vizepräsident Frank Kohlenberg nach einer dreitägigen Brüssel-Exkursion des Präsidiums. Konkret geht es um die Artikel 148 (Vertragsbeziehungen Milch und Milcherzeugnisse) und 168 (Vertragsbeziehungen – außer Milch und Zucker), über die das Europäische Parlament am 7. Oktober 2025 abstimmen wird.
Die Kritik ist deutlich: Laut Kohlenberg steht mehr Geld auf dem Spiel, „als durch die Gemeinsame Agrarpolitik bisher an die Landwirte gezahlt wird“. Deshalb dürfe man die vorgesehenen Änderungen nicht einfach durchwinken. Das Landvolk fordert für Deutschland eine Generalausnahme oder zumindest ein Opt-out für Mitgliedsstaaten. Ebenso macht sich der Verband stark für den Erhalt des Genossenschaftsprivilegs. „Unsere Genossenschaften müssen weiterhin eigenständig über ihre Vertragsbeziehungen entscheiden können“, betont Kohlenberg. Auch dürfe die Wahlfreiheit für die Milcherzeuger nicht eingeschränkt werden. Dazu gehöre auch das Liefern an Privatmolkereien. Unterschiedliche Vertrags- und Preisabsicherungsmodelle müssten möglich bleiben – auch auf Ebene von Erzeugergemeinschaften.
Um politischen Druck aufzubauen, startet das Landvolk Niedersachsen gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband (DBV) eine bundesweite Video-Aktion. Ab dem 29. September sind Landwirtinnen und Landwirte aufgerufen, kurze Videobotschaften im Hochformat zu erstellen und über soziale Netzwerke zu verbreiten. Ziel ist es, die Betroffenheit der Branche sichtbar zu machen und sowohl EU-Abgeordnete als auch deutsche Landes- und Bundespolitiker direkt zu erreichen. „Wir wollen deutlich machen, welche Folgen diese Artikel für unsere Betriebe hätten“, erklärt Kohlenberg, selbst Milchviehhalter im Weserbergland. Die Aktion läuft bis zum Tag der Abstimmung in Straßburg am 7. Oktober.
Das Landvolk Niedersachsen ruft alle im landwirtschaftlichen Bereich Tätigen dazu auf, sich zu beteiligen und die Beiträge breit zu teilen. „Nur wenn unsere Stimmen gehört werden, können wir verhindern, dass neue Vorschriften unsere wirtschaftliche Basis gefährden“, heißt es aus dem Verband. Mit der Aktion will das Landvolk zeigen, dass es in Brüssel nicht um juristische Spitzfindigkeiten geht, sondern um die Zukunft tausender bäuerlicher Betriebe in Deutschland.
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