Dassel (red). Verjüngung für die Wälder im Solling: Drei Forstwirt-Auszubildende sind neu im Team des Forstamtes Dassel und helfen mit bei der Pflege der Wälder im Mittelgebirge. Seit dem 1. August lernen Larissa Schönwald, Stefanie Koch und Matthi Resa gemeinsam den Forstwirt-Beruf. Was die drei verbindet, ist ihr Wunsch, draußen an der frischen Luft zu arbeiten und etwas Praktisches zu machen.

Als ausgebildete Hotelfachfrau und nach einem Bürojob im Autohaus zog es die 24-jährige Larissa Schönwald raus in die Natur. Schon früh war sie dabei, wenn ihre Großväter zum Brennholzmachen ins Holz fuhren, beschreibt die junge Frau aus Derental ihre Passion für den Wald. „Jetzt möchte ich komplett draußen arbeiten und für die Zukunft mitgestalten. Meine Enkel sollen mal die Bäume sehen, die ich gepflanzt habe“, wünscht sich Larissa Schönwald. Und richtig loslegen konnte sie gleich am fünften Tag der Ausbildung, als sie eine 35 Meter hohe Fichte fällen durfte. „Das hat sofort geklappt, weil wir sehr gut eingearbeitet werden und nicht nur nebenherlaufen“, freut sich Larissa, die die Motorsäge in den ersten sechs Wochen als Standard-Arbeitsgerät bedient.

An ihrer Seite hat sie Stefanie Koch. Die 22 Jahre junge Kollegin stammt aus Beverungen und hat ebenfalls schon eine Berufsausbildung abgeschlossen. Die Bäckerei-Fachverkäuferin ist mit ihrem jagenden Vater viel draußen gewesen, kennt das Brennholz machen und die Landwirtschaft im familiären Umfeld. „Ich wollte was anderes machen als Landwirtschaft, habe mit 19 Jahren den Jagdschein erworben und genieße es jetzt, den ganzen Tag draußen an der frischen Luft statt in der heißen Backstube zu sein“, nennt Stefanie Koch die neuen Freiheiten als Forstwirtin.

Als dritter Auszubildender im Team des Forstamtes Dassel hat auch Matthi Resa eine ähnliche Motivation wie seine Kolleginnen. „Nach langer Schulzeit mit Fachabitur wollte ich etwas selber machen, bei dem ich am Ende des Tages sehe, was ich geschafft habe“, nennt der 20-Jährige aus Bodenfelde seine Gründe für die Berufsentscheidung. Forstleute in seinem Bekanntenkreis hätten ihm dazu geraten, praktische Erfahrung bei der Arbeit im Wald zu sammeln, falls er später doch noch mal Forstwirtschaft studieren wolle, so Matthi Resa.

Försterei Eschershausen mit Ausbildungs-Werkstatt und Basisstation für vielfältige Tätigkeiten im Revier

Uwe Reuter ist einer von sechs Forstwirtschaftsmeistern im Forstamt Dassel. Er bildet die drei Berufsstarter aus den Solling-Orten aus und wird sie auf ihrem Weg bis zur Gesellenprüfung begleiten. „Einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz in der Region und in der Natur zu finden ist heute schon ein Glücksgriff und in unserer ländlichen Region viel wert“, urteilt Forstwirtschaftsmeister Reuter.

Zuletzt haben die Azubis Borkenkäfer-Fichten oberhalb von Vahle am Sollingrand gefällt. Hier in der Försterei Eschershausen liegt ihre Basisstation mit Werkstatt - ein moderner Ausbildungsbetrieb, von dem aus die Laub-, Nadel- und Mischwälder des Sollings gepflegt werden und die angehenden Forstwirtinnen und Forstwirte vielfältige Arbeiten übernehmen. So pflanzen sie neue Bäume, pflegen kleine Setzlinge auf den Aufforstungsflächen bis ins hohe Alter, versorgen die Bevölkerung mit Holz, wenn sie erntereife Bäume fällen und schützen wertvolle Landschaftsbiotope. Derzeit absolvieren die Drei ihren ersten Lehrgang im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum. Drei Wochen lang lernen und arbeiten sie in der zentralen Aus- und Fortbildungsstätte der Niedersächsischen Landesforsten in Münchehof in Hörsaal, Werkstatt und in den Wäldern des Harzes und seines Umlandes.

Eschershausens Revierförster Sebastian Tews sieht nach dreijähriger Ausbildung in den Niedersächsischen Landesforsten gute Chancen für die Schützlinge. „Der Bedarf bei den Landesforsten ist groß, aber auch andere Forstbetriebe oder forstlichen Lohnunternehmen suchen Nachwuchskräfte“, sagt Förster Tews. „Die jungen Leute erhalten hier bei uns in den Landesforsten eine solide Ausbildung, mit der sie gute Chancen haben auf einen Arbeitsplatz in der Region oder bei Arbeitgebern im gesamten Bundesgebiet.

Foto: Rudolph / Landesforsten