Einbeck (r). Am 10. September 2021 ist die neue Freiluft-Wanderausstellung #StolenMemory auf dem Marktplatz in Einbeck eröffnet worden. Die Ausstellung zeigt in einem Überseh-Container die persönlichen Gegenstände von Verfolgten des NS-Regimes. Die Ausstellung in dem ausklappbaren und begehbaren Container ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet und kann ohne Anmeldung von den Einwohner*innen besucht werden. Für Fragen und Erläuterungen steht außerdem eine Fachkraft zur Verfügung, welche die Ausstellung begleitet. Auf der Internetseite der Kreisvolkshochschule können die Zeiten eingesehen werden, in welchen die Fachkraft vor Ort ist: https://www.kvhs-northeim.de/news-artikel/wanderausstellung-stolenmemory-in-einbeck?Contrast=188&Fsize=1

Lokal wird die Open-Air Ausstellung von dem Stadtmuseum Einbeck ergänzt. Seltene Exponate können während des Ausstellungszeitraums im Stadtmuseum (Auf dem Steinwege 11-13 in Einbeck) begutachtet werden. Bereits seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung im Rahmen der Fördermaßnahme „Kultur in ländlichen Räumen“ durch 20 Städte in ganz Deutschland. Seit vergangener Woche ist Sie nun in Einbeck und wird dort noch bis zum 22. September auf dem Markplatz neben der Marktkirche für Bürger*innen zugänglich sein.

Konzipiert wurde diese Ausstellung von den Arolsen Archives. Dieses internationale Zentrum über NS-Verfolgung hat das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus aufgebaut. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Auf der neuen interaktiven Website zur Ausstellung stolenmemory.org finden Interessierte die Inhalte der Ausstellung und weiterführende Informationen online. Im Zentrum stehen dabei Objekte, sogenannte Effekten und deren Rückgabe an Angehörige der NS-Opfer, Familien ihrer einstigen Besitzerinnen und Besitzer.

Effekten sind persönliche Gegenstände, die vom Lagerpersonal Häftlingen bei ihrer Ankunft in den Gefängnissen und Konzentrationslagern der Nationalsozialisten abgenommen und bis heute aufbewahrt wurden. In den 1960er Jahren gingen diese Gegenstände in den Bestand der Arolsen Archives über. Mehr als 100 Effekten übergeben die Arolsen Archives pro Jahr an Familien ehemaliger Häftlinge, seit dem Start der Suchkampagne 2016. Darunter zählen unter anderem Füller, Eheringe, Uhren und auch Fotos. Die Institution sieht es als ihre Aufgabe an, diesen persönlichen Besitz der Inhaftierten den Familien zurückzugeben. In den Archiven warten noch über 2000 „Effekte“ auf die Rückgabe.

Die Ausstellung zeigt neben Hintergrundinformationen zu den Arolsen Archives zwei Themenbereiche: Unter der Überschrift „Gefunden“ geht es um Effekten, die bereits zurückgegeben werden konnten, während das Thema „Gesucht“ Effekte aufgreift, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jeder und jede kann die Arolsen Archives bei der Suche und Rückgabe unterstützen. Bereits weit über 400 dieser besonderen Erinnerungsstücke gaben die Arolsen Archives mit Hilfe Freiwilliger aus den Niederlanden, Polen, Frankreich und anderen Ländern an Familien der NS-Verfolgten zurück.