Asche (red). In Kürze finden in vielen südniedersächsischen Wäldern Drückjagden auf Schwarz-, Rot- und Rehwild statt. Dabei kann es vorkommen, dass beschossenes Wild in unübersichtlichem Gelände oder dichtem Bewuchs nicht sofort gefunden wird. Dann führt ein Nachsuchenführer mit einem speziell ausgebildeten und geprüften Hund auf der Wildfährte eine Nachsuche durch.
Bandbreite von Anschuss-Merkmalen kennengelernt
Um gut auf die Drückjagdsaison vorbereitet zu sein, haben sich Mitglieder des Vereins „JägerInnen Südniedersachsen“ und zahlreiche weitere Teilnehmende bei einem Lehrgang zum Verhalten nach dem Schuss fortgebildet. Vor gemischtem Publikum im gut besuchten Dorfgemeinschaftshaus in Asche bei Hardegsen im Landkreis Northeim zeigte Nachsuchenführer Michael Völker, welche üblichen oder speziellen Merkmale – etwa Schnitthaar, Knochensplitter oder Eingriffe – nach der Schussabgabe am sogenannten Anschuss auf oder am Boden zu finden sein können.
Mithilfe von Fotos demonstrierte er, wie auf unterschiedlichen Untergründen – etwa Waldboden, Gras, Blättern, Steinen, Sand oder Schnee – die Farbe von Blut variiert und welchen Einfluss die Zeit oder beispielsweise Fliegen auf das Erscheinungsbild von Blutspuren haben können. Außerdem erklärte Völker, worauf Jägerinnen und Jäger vor, während und nach der Schussabgabe achten sollten und wie sie sich dem Anschuss korrekt nähern und ihn kennzeichnen, um dem Nachsuchenführer die Arbeit zu erleichtern – oder zumindest nicht zu erschweren.
Traditionelle Lehrmeinungen kritisch hinterfragen
Besonders beeindruckt hat die Teilnehmenden das umfangreiche Video- und Fotomaterial, das reale Nachsuchen aus ganz Deutschland dokumentierte. Deutlich wurde: Traditionelle Lehrmeinungen müssen kritisch hinterfragt werden – insbesondere vor dem Hintergrund der neuen gesetzlichen Vorgaben in Niedersachsen. Seit dem 1. April sind ausschließlich bleifreie Geschosse erlaubt. Diese wirken in Wildkörpern teils signifikant anders als Bleigeschosse und verändern auch die Gefährdung des Hinterlandes.
Darüber hinaus zeigte der erfahrene Experte, wie viele Informationen sich einem geschulten Auge aus Pirschzeichen am Anschuss erschließen. Dieses Wissen – zusammen mit einem guten Verständnis für das Verhalten kranker Tiere – ist entscheidend, um verletztes Wild schnell zu finden und tierschutzgerecht zu erlösen.
Die Rückmeldungen der teilnehmenden Jägerinnen und Jäger auf das Angebot waren durchweg positiv. Ideen für weitere Themen sind bereits entwickelt. Jagende Frauen, die sich für die nächsten Veranstaltungen des Vereins „Jägerinnen Südniedersachsen“ interessieren, finden aktuelle Informationen bei Instagram unter @jsn_jaegerinnen oder können sich per E-Mail an
Foto: JägerInnen Südniedersachsen