Einbeck (red). In diesem Jahr wird sich Einbeck erstmals an der Aktion „Klang der Stolpersteine“ beteiligen. Der Initiativkreis Stolpersteine im Förderverein Alte Synagoge organisiert die ursprünglich aus Jena stammende Initiative am Sonntag, 9. November, unmittelbar vor der zentralen Gedenkveranstaltung der Stadt Einbeck.
Zunächst finden an vier Orten in der Innenstadt, an denen Stolpersteine verlegt sind, kurze Erinnerungstreffen statt. Dort werden die Biografien der Opfer des Nationalsozialismus verlesen, Musikstücke gespielt und jeweils das 1940 entstandene, ursprünglich jiddische Lied „Donna, Donna“ („Dos Kelbl“) aufgeführt – ein Lied, das in den 1960er-Jahren durch Joan Baez und Donovan in englischer Fassung bekannt wurde.
Im Anschluss machen sich die einzelnen Gruppen auf den Weg zum Mahnmal an der Bismarckstraße, wo die Ansprache und Kranzniederlegung der Bürgermeisterin stattfinden. Pünktlich um 19 Uhr soll dort – wie in Jena und mindestens sechs weiteren Städten – gemeinsam das Lied „Donna, Donna“ gesungen werden. Die Bläsergemeinschaft Kuventhal-Einbeck unter der Leitung von Ulrike Hastedt wird die Veranstaltung musikalisch begleiten.
Da die Aktion einem engen Zeitplan folgt, bitten die Initiatoren um Teilnahme und Pünktlichkeit. Die dezentralen Treffen an den Stolpersteinen beginnen jeweils exakt um 18.15 Uhr und dauern rund 15 Minuten, damit anschließend genügend Zeit bleibt, um zum Mahnmal an der Bismarckstraße zu gelangen.
Treffpunkte der vier Stolpersteine:
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Stadtbibliothek, Dr.-Friedrich-Uhde-Straße 5 – Stolperstein Elisabeth Dücker
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Maschenstraße 5 – Stolperstein Martin Cohn
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Altendorfer Straße 27 – Stolpersteine Familie Adler
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Marktstraße 11 – Stolpersteine Familie Goldschmidt
An jedem Ort wird an die jeweiligen Personen erinnert und das Lied „Donna, Donna“ gespielt oder gesungen. Anschließend begeben sich die Gruppen gemeinsam zur zentralen Gedenkveranstaltung an der Bismarckstraße.
Der „Klang der Stolpersteine“ ist eine künstlerische Aktion Jenaer Bürgerinnen und Bürger, die seit 2017 jedes Jahr am 9. November, dem Tag der Reichspogromnacht, stattfindet. In zahlreichen Städten versammeln sich Menschen an den Orten, an denen Stolpersteine verlegt wurden, zu Kurzkonzerten. So ist ein besonderes Klang-Denkmal entstanden, an dem Chöre, Sänger, Bands und Theatergruppen mitwirken.
Zur vereinbarten Zeit singen und spielen in allen teilnehmenden Städten die Musikerinnen, Sängerinnen und Zuhörer das Lied „Donna, Donna“, das von Leid und Freiheitssehnsucht handelt. Den Abschluss bildet das gemeinsame Singen des Liedes bei der zentralen Gedenkveranstaltung – in Einbeck wie auch in Jena.
Foto: Förderverein Alte Synagoge in Einbeck e.V.