Northeim (lpd). Am Dienstagnachmittag ging es in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Verkehr auch um neue Tarifmodelle für den ÖPNV in den Landkreisen Göttingen, Holzminden und Northeim. Der Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen - kurz ZVSN -, der für die drei beteiligten Landkreise den Nahverkehr organisiert, hatte dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben. Das Gutachten und die darin näher betrachteten Maßnahmen wurden den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Verkehr jetzt vorgestellt. Insbesondere geht es um eine Vereinfachung des bestehenden Tarifdschungels und deutlich günstigere Fahrpreise im ÖPNV. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat sich in der öffentlichen Sitzung für die Einführung eines sogenannten Sozialtarifs und eines Jugendfreizeittickets ausgesprochen.

Der Sozialtarif würde für die Bezieher von Sozialleistungen vergünstigte Tarife vorsehen. Sollte die von den Gutachtern näher betrachtete Variante zur Umsetzung kommen könnten die Berechtigten von um 72 % gesenkten Farbpreisen profitieren, so sieht es zumindest die von den Gutachtern bewertete Variante vor. So kostet eine Monatskarte (Preisstufe 6) derzeit 126 Euro. Im Sozialtarif würden die Berechtigten dann lediglich 35,30 Euro zahlen. Laut Gutachten könnte eine derartige Rabattierung der Fahrpreise für etwa 279.000 zusätzliche Fahrten im Gebiet des ZVSN führen. „Wir könnten damit einen wesentlichen Schritt tun, um den Öffentlichen Personennahverkehr für breitere Schichten der Bevölkerung zu öffnen“, so Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, die sich davon insbesondere auch größere Teilhabechancen und positive Effekte für den Arbeitsmarkt verspricht. 

Das von ihr auch geforderte Jugendfreizeitticket könnte hingegen für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und fünfundzwanzig Jahren eingeführt werden. Täglich ab 16:00 Uhr sowie zusätzlich am Wochenende und in den Ferien könnten Jugendliche mit einem solchen Ticket das Angebot des ÖPNV nutzen. „Wir würden damit die derzeit bestehende Lücke außerhalb der Schulzeiten schließen und das Angebot sinnvoll ergänzen“, so Landrätin Klinkert-Kittel weiter. Nach der Beratung im Ausschuss für Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Verkehr und der noch ausstehenden Befassung im Kreisausschuss soll Landrätin Astrid Klinkert-Kittel gemeinsam mit dem ZVSN und dem Gutachter ausgewählte Vorschläge hinsichtlich deren Umsetzung bewerten und den Gremien erneut zur Abstimmung vorlegen lassen. Ein wesentlicher zu berücksichtigender Punkt wird sicherlich auch die Finanzierbarkeit sein, denn allein das Sozialticket dürfte nach einer ersten groben Schätzung mit rund 2,3 Millionen Euro jährlichem Zuschussbedarf zu Buche schlagen: Zuschussbeträge, die von den am ZVSN beteiligten Landkreisen aufgebracht werden müssen.

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