Landkreis Northeim (red). So viel Bewegung war selten in der Feuerwehr-Welt: Klimaextreme, darunter zahlreiche Wald- und Vegetationsbrände 2022 und Unwetter verbunden mit Hochwasser im Jahr 2023 haben die Feuerwehren gefordert und für gezielte Investitionen in diese Bereiche gesorgt. Der Katastrophenschutz auf Bundes- und Landesebene wird wieder gezielt gefördert und damit verbunden Geld bereitgestellt. Und die Ausbildung innerhalb der Feuerwehr verändert sich – höchste Zeit, sich Feuerwehrintern ausgiebig auszutauschen.

Beim Führungskräfte-Seminar im Forum der Berufsbildenden Schulen in Einbeck waren rund 200 Ehrenamtliche zusammengekommen, um über die Herausforderungen der aktuellen Zeit zu sprechen und ein Update über das zu erhalten, woran auf Landkreis- und Landesebene gearbeitet wird. Jörg Richert, Erster Kreisrat des Landkreises Northeim und zugleich Leiter des Dezernats Sicherheit und Ordnung, dankte den Ehrenamtlichen stellvertretend für Landrätin Astrid Klinkert-Kittel für den pausenlosen Einsatz über die Weihnachtsfeiertage. Ein starker Katastrophenschutz und damit auch starke Feuerwehren von all ihren Abteilungen seien wichtiger denn je. „Vor dem Hintergrund des Klimawandels und zunehmenden Extremwettereignissen, aber auch im Lichte des russischen Angriffs auf die Ukraine und dessen Folgen hat beispielsweise das Thema Katastrophenschutz wieder stark an Bedeutung gewonnen. Ganz zentral sind auch hier die Kräfte, das Know-how und das Engagement von Organisationen wie der Feuerwehr. Ich freue mich, dass wir hier im Landkreis Northeim bereits gut aufgestellt sind und auch von technischer Seite viele wichtige Geräte, wie beispielsweise eine mobile Tankanlage, bereits vorhalten können“, sagte Richert.

Der Vormittag des Seminars war ein großes Update. Kreisbrandmeister Marko de Klein gab unter anderem einen Einblick in die Nutzung der Software „Rescue Tablet“ im Landkreis Northeim. Eine zunehmende Zahl an Feuerwehren nutzen die Software als digitalen Helfer auf Tablet-Computern. So wird es möglich, Objektpläne, etwa mit besonderen Gefahrenquellen oder Zugangsmöglichkeiten digital abzurufen. Außerdem haben die meisten Kommunen ihr Hydrantenkataster digitalisiert. Der Weg zur nächsten Wasserentnahmestelle lässt sich so bereits im Vorfeld planen. Bodo Matthias von der Polizei Northeim gab einen umfassenden Einblick in die Brandursachenermittlung. Welche Informationen sind für die Beamten wichtig? Wie kann die Feuerwehr helfen? Das und mehr gab es umfangreich bebildert von der Polizei vermittelt. Eine ganze Reihe weiterer Fachvorträge komplettierte den Vormittag. 

Spannende Einblicke ermöglichte der anschließende Praxisteil rund um das Forum der BBS auf der Außenfläche. Dort haben unter anderem die Stadtgebiete Bad Gandersheim, Einbeck, Moringen, Northeim und Nörten-Hardenberg aktuelle Fahrzeuge präsentiert, darunter das erst wenige Monate alte, geländegängige Tanklöschfahrzeug 3000 aus Bishausen auf Unimog-Fahrgestell. Zudem haben diverse Kreiseinheiten Einblicke in ihre Arbeit gegeben.

Aufgrund der schnellen Weiterentwicklung der Technik und den vielfältiger werdenden Herausforderungen für die Rettungsorganisationen war diese Form des „Updates“ ein zentraler Baustein der rund achtstündigen Veranstaltung. „Wir als Landkreis, ebenso aber auch die Kommunen investieren in spezielle Fahrzeuge und Ausstattung. Zu wissen, wer wie ausgerüstet ist, kann im Ernstfall schneller zum Einsatzerfolg führen“, betont Kreisbrandmeister Marko de Klein.

Die Veranstaltung ist der Nachfolger des früheren Ortsbrandmeisterseminars und soll künftig wieder im vierten Quartal eines jeden Jahres stattfinden

Foto: Vincent Sömmer/Kreisfeuerwehr