Einbeck (red). Das hautnahe Erleben einer Zeitzeugin des Holocaust und das direkte Gespräch mit ihr hat vor einigen Jahren einen bewegenden Eindruck in Schulen in der Region hinterlassen. Rozette Kats wird vom 21. bis 25.Oktober wieder zu Gast im Landkreis Northeim sein und an verschiedenen Schulen im Unterricht über ihren Lebensweg berichten. Zusätzlich gibt es einen Gesprächsabend am Mittwoch, 23. Oktober, um 19 Uhr in der Mendelssohn-Musikschule Einbeck am Ostertor. Veranstalter ist der Verein „Kultur im Esel“in Kooperation mit dem Förderverein Alte Synagoge. Der Eintritt ist frei.

Die Niederländerin Rozette Kats, Jahrgang 1942, erfährt am Vorabend ihres sechsten Geburtstages, dass sie das Kind jüdischer Eltern ist, die den Holocaust nicht überlebt haben. Rozette überlebte den Holocaust, weil sie von Adoptiveltern versteckt wurde. Ihr Onkel, der einzige weitere Überlebende der Familie, vermag nicht, über die ermordeten Verwandten zu sprechen. Ihren Rettern und Pflegeeltern spielt Rozette das fröhliche Kind vor, doch es plagen sie Ängste und mit zunehmendem Alter auch Fragen über das Leben und Sterben ihrer Eltern. Erst Mitte der 1980-er Jahre bekommt sie von ihrem Onkel, der schwer erkrankt ist, das Hochzeitsbild ihrer Eltern. Später findet sie heraus, dass etwa drei Monate vor der Deportation der Eltern von Westerbork nach Auschwitz-Birkenau ihr Bruder geboren wurde. Es ist ein langer und schmerzlicher Prozess für Rozette Kats, mit dem Schatten der Vergangenheit leben zu lernen, der ihr vor allem durch ein vielfältiges Engagement in der Erinnerungsarbeit auf beeindruckende Weise gelungen ist. Gefördert wird die Veranstaltung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ und des Lokalen Aktionsplanes im Landkreis Northeim. Mehr Informationen unter www.alte-synagoge-einbeck.d

Foto: Symbolbild