Amelsen/Sievershausen (gs). Die 25. Plankenparty am 11. August 2018 ist zugleich die letzte dieser Art am Grillplatz Heinrichshütte in Sievershausen. In einem Exklusiv-Interview erläutert der 1. Vorsitzende von Plankenparty e.V. Axel Engelke die Entscheidung. Nach 25 Jahren Plankenparty, so Engelke, sei es Zeit, einen Schnitt zu machen. Plankenparty e.V. macht jedoch mit anderen Events weiter.

Der Auslöser für die Entstehung der Plankenparty war ein schwerer Motorradunfall von Axel Engelke im Sommer 1989. Bei diesem Unfall kommt Axel Engelke nur knapp mit dem Leben davon. Hauptgrund für die schweren Verletzungen, – Schädelhirntrauma – Abriss Oberarm – Lungenquetschung – offene Trümmerbrüche Hüftgelenk- Ober- und Unterschenkel – Verbrennungen 3. Grades an der Bauchdecke, die Axel Engelke bei diesem Unfall mit nur 80km/h (laut DEKRA Gutachten) davongetragen hat, war der bei dieser Geschwindigkeit wie ein Messer wirkender Stützpfosten einer Leitplanke. Nach fast fünf Jahren, also im Jahr 1994, unzähligen Krankenhausaufenthalten und monatelangen Reha-Maßnahmen ist Axel Engelke aus dem Gröbsten raus und erinnert sich an einen Satz eines Krankenpflegers: "Diesen Tag kannst du als deinen zweiten Geburtstag feiern".

Und genau das tat Axel Engelke auch. 1994 feierte Axel Engelke im kleinen Kreis mit einigen Freunden - die erste Planken-Party in der Grillhütte in Avendshausen. Schon damals unterstützten die Partygäste Axel Engelke´s Vorhaben die Leitplanken zu entschärfen, um mehr Sicherheit für Zweiradfahrer zu schaffen. Oft wurden die von Axel Engelke beschafften Protektoren wenige Wochen nach der Party gemeinsam angebracht. Es hatte sich herumgesprochen, warum die Plankenparty gefeiert wird.

Immer mehr Gäste wollten die Party mitfeiern und auch gern einen finanziellen Beitrag leisten. Die Grillhütte in Avendshausen war der Anzahl der Partygäste nicht mehr gewachsen. Es musste ein größerer Platz zum Feiern gefunden werden. Die Wahl fiel im Jahr 1998 auf die Heinrichshütte in Sievershausen. Sie bietet ausreichend Platz für mehrere hundert Gäste und liegt nur einige hundert Meter entfernt von der Unfallstelle, an der Axel Engelke 1989 verunglückte. Da alle Arbeiten rund um die Party immer von freiwilligen Helfern ausgeführt wurden, konnte jeder Cent in die Sicherheit investiert werden.

Seit 1994 konnte die Plankenparty mit eigenen Erlösen und mit Hilfe von Spenden fast 4000 Meter auf Strecken mit Unfallschwerpunkten in den Landkreisen Northeim, Holzminden und Goslar entschärfen. In den ersten Jahren der Plankenparty-Tätigkeit stand dazu als technisches Mittel nur der Protektor zur Verfügung. Seit 2003 setze die Plankenparty für alle neuen Schutzmaßnahmen ausschließlich den wesentlich effektiveren Unterfahrschutz nach dem Euskirchener Modell ein. Trotzdem kümmert sich die Plankenparty weiterhin um die bereits verbauten Protektoren und ersetzen nach Möglichkeit defekte Protektoren ein bis zwei Mal pro Jahr.

Um strukturierter agieren zu können und um eine gewisse Rechtssicherheit in der Form der anerkannten Gemeinnützigkeit zu erlangen, wurde im Jahre 2003 der Verein Plankenparty e.V. gegründet und am 9. September 2003 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Einbeck unter der Vereinsnummer VR 489 eingetragen. Seit Ende 2003 wird ausschließlich der Unterfahrschutz "Euskirchener Modell" eingesetzt. Pro Plankenparty werden im Schnitt laut Engelke 1500.- € "erwirtschaftet", die ausschließlich in Protektoren und Unterfahrschutz nach Euskirchener Modell investiert werden. Ein laufender Meter Unterfahrschutz kostet 80.- €. Da die Plankenparty 2017 aufgrund der starken Regenfälle sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist, kein Überschuss erwirtschaftet werden konnte, hofft Axel Engelke bei der "Abschieds-" Plankenparty am 11. August.2018 in der Heinrichshütte Sievershausen auf reges Interesse und gute Teilnehmerzahlen. Es ist ja schließlich für einen guten Zweck.

Mehr Infos auf www.plankenparty.de.

Fotos: Gerd Stahnke/Plankenparty.de