Northeim (red). Das zunehmende Problem der Ärzteversorgung auf dem Land macht auch vor dem Landkreis Northeim nicht Halt. Lange Wege zum (Fach-)Arzt sind insbesondere mit Blick auf den demografischen Wandeln häufig nicht mehr nur die Ausnahme, sondern der Regelfall im ländlichen Raum. Gerade im Bereich der Notarztversorgung zeigen sich bereits jetzt schon erste Mängel in der Personalabdeckung auf, welche sich in Zukunft noch verstärken könnten. Um diesem Problem möglichst frühzeitig entgegenzutreten, fordert die Kreistagsfraktion FDP/ Die Unabhängigen ein finanziell dotiertes Stipendium, um junge Ärzte für eine Tätigkeit im Landkreis Northeim zu gewinnen.

Mit dem vorgeschlagenen Modell sollen pro Jahr zwei Studierende, die bereits einen Medizinstudienplatz haben, finanziell mit 300 € pro Monat unterstützt werden. Im Gegenzug verpflichten sich die Stipendiaten für die Dauer von 4 Jahren zur Tätigkeit als Mediziner im Landkreis Northeim. Auch sollen die Studierenden, die im Ausland studieren, einen gesonderten Zuschuss für die Finanzierung der dortigen Studiengebühren erhalten.

Zeitlich soll die finanzielle Unterstützung auf 75 Monate begrenzt werden und auch die Bildung eines Stipendiaten-Netzwerkes enthalten. In diesem Rahmen soll dann ein regelmäßiger gegenseitiger Austausch stattfinden. Mittelfristig könnte so auch bei der Übernahme oder Neugründung von Praxen zentral unterstützt werden.

„Die Pandemie hat die Bevölkerungsgruppe der Studierenden wohl mit am schwersten getroffen. Flächendeckend ausgefallene Minijobs haben viele vor existenzielle Fragen über ihr Studium gestellt. Mit diesem Konzept schaffen wir eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Mit einer finanziellen Unterstützung können sich die Studierenden vollkommen auf Ihr Studium konzentrieren und nebenbei leistet der Landkreis einen wertvollen Beitrag zur eigenen Versorgungssicherheit auf dem Land“, so der Kreistagsabgeordnete Tom Hendrik Becker aus Bad Gandersheim.

Dem fügte der Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Christian Grascha hinzu: „Andere Landkreise haben mit solch einem Konzept bereits gute Erfahrungen gemacht und sind auf ein großes Interesse gestoßen. Aufgrund der langen Studienzeit müsse man aber möglichst schnell sein, um frühzeitig die ersten Stipendiaten auswählen zu können.“